Die digitale Transformation der Industrie global gestalten

2015 legte die Bundesregierung einen wichtigen Grundstein, um die Digitalisierung der Industrie weltweit voranzutreiben: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vereinbarte mit dem chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) in einem sogenannten Memorandum of Understanding (MoU) eine Kooperation im Bereich Industrie 4.0, also der vierten industriellen Revolution. Ziel ist, das Umfeld und die Rahmenbedingungen für deutsche und chinesische Unternehmen zu verbessern sowie digitale Entwicklungen in der Industrie aktiv zu gestalten.

Die erfolgreiche digitale Transformation ist eine der großen Herausforderungen der Industrie. Zu diesem Wandel gehören neue Formen des Wirtschaftens und des Arbeitens in globalen, digitalen Ökosystemen: Heutige oftmals starre Wertschöpfungsketten werden zu flexiblen und weltweit verknüpften Wertschöpfungsnetzwerken. Die rasante Entwicklung von digitalen Technologien in der Industrie und innovativen Geschäftsmodellen findet grenzübergreifend statt. Um Innovationen voranzutreiben und Arbeitsplätze zu schaffen, braucht es unter anderem einen souveränen und sicheren Austausch von Daten über Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg. Damit dieser Wandel gelingt, arbeitet Deutschland mit anderen wichtigen Industriestandorten wie China zusammen und entwickelt ein gemeinsames Verständnis für Industrie 4.0.

Das deutsch-chinesische Industrie 4.0 Projekt

Über 80 deutsche und chinesische Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten seit Oktober 2016 kontinuierlich zusammen, um Handlungsempfehlungen an die Politik und Wirtschaft beider Länder zu entwickeln. Die Expertengruppen zeigen anhand von Praxisbeispielen, wie etwa Unternehmen in Zukunft digitale Geschäftsmodelle entwickeln können. Sie legen dar, wie sich in der Industrie verstärkt Künstliche Intelligenz einsetzen lässt. Sie erläutern die Rahmenbedingungen und Standards, die es braucht, damit in globalen Ökosystemen Menschen, Maschinen und Produkte miteinander vernetzt sein können. Nicht zuletzt analysieren sie, welche Qualifikationen die Beschäftigten in der zukünftigen Arbeitswelt der Industrie benötigen. Und sie geben Empfehlungen, um die MitarbeiterInnen frühzeitig auf den Wandel der Digitalisierung vorzubereiten.

Die deutsch-chinesische Industrie 4.0 Kooperation fußt auf drei Säulen:

Das deutsch-chinesische Projekt fußt auf drei Säulen / Plattform Industrie 4.0

Im Jahr 2016 wurde die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH als Bundesunternehmen auf deutscher Seite sowie das China Center for Information Industry Development (CCID) auf chinesischer Seite mit der Umsetzung der Kooperation beauftragt. Das deutsche Projektbüro in Peking unterstützt das BMWi mit einem rund 10-köpfigen Team bei der Kooperation. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GIZ tragen unter anderem dazu bei, das gegenseitige industriepolitische Verständnis und die Industriezusammenarbeit zu stärken. Dafür arbeiten sie eng mit den deutschen und chinesischen ExpertInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und nehmen eine koordinierende und beratende Rolle ein.

Deutsch-Chinesische Kooperation zu Normung und Standardisierung sowie Forschung und Entwicklung

Die Unterarbeitsgruppe Industrie 4.0 / Intelligente Fertigung (UAG Industrie 4.0) der Deutsch-Chinesischen Kommission zur Zusammenarbeit in der Normung (DCKN) ist die maßgebliche Plattform für den bilateralen Austausch zu Normung und Standardisierung für Industrie 4.0 und Intelligente Fertigung. Gegründet im Mai 2015 fördert sie die Erarbeitung gemeinsamer Positionen und Normungsvorschläge für die internationale Normung in internationalen Gremien wie u.a. IEC und ISO. Durch den technischen Austausch werden bestehende Normungs- und Standardisierungslücken sowie potenzielle Abweichungen identifiziert und dessen Schließung bzw. Harmonisierung gefördert. Weitere Informationen zu dieser Normungskooperation finden Sie unter Standardization Council Industrie 4.0 und Global Project Quality Infrastructure.

Die seit 2016 in Form von bilateral geförderten Kooperationsprojekten laufende Zusammenarbeit zu Forschung und Entwicklung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) koordiniert. Das BMBF und das chinesische Wissenschaftsministerium (MOST) unterstützt Kooperationsprojekte zum Themenbereich „Intelligente Fertigung (Industrie 4.0) und Smart Services“. Aktuelle Informationen über Zielsetzungen und Partner einzelner Verbundvorhaben finden Sie auf der Webseite des Deutsch-Chinesischen Kooperationsnetzwerks.

Politischen und wirtschaftlichen Dialog stärken

Das Highlight der deutsch-chinesischen Kooperation ist die Jahrestagung der StaatssekretärInnen und VizeministerInnen, die abwechselnd in Deutschland und China stattfindet. Im Rahmen dieses politischen Dialogs diskutieren beide Seiten die aktuellen Entwicklungen der Industrie 4.0, stellen die Fortschritte und Herausforderungen der Kooperation vor und legen ihre Erwartungen an die zukünftige Zusammenarbeit dar. Darüber hinaus stellen die deutsch-chinesischen Expertinnen und Experten ihre Handlungsempfehlungen an Politik und Wirtschaft vor.

Das Projekt richtet regelmäßig auch weitere Großveranstaltungen aus, wie etwa die deutsch-chinesische Konferenz “Digitising with China” im Rahmen der Hannover Messe.

Fortschrittliche Unternehmenskooperationen beider Länder im Bereich der intelligenten Fertigung können sich für die Auszeichnung als Leuchtturmprojekt bewerben. Sie erhalten dadurch internationale Sichtbarkeit und einen verbesserten Zugang zu Informationen.